Blumenwiese oder Summer Flowers im OP?

Warum wir uns bei der Namensgebung unserer OP-Hauben nicht auf eine Sprache einigen können?
Gute Frage. Und Sie haben ja recht. Warum taufen wir das eine Modell beispielsweise „Sound of the Fifties“ – während ein gleichsam bildschöner Kopfschmuck auf den Namen „Alice” hört? Oder, noch besser: Da gibt es die OP-Hauben „Japanese Spring“ und „Frühling in Tokyo“ – wobei bei Letzterer sogar zwei Sprachen in einem Namen auftauchen. „Frühling“ (deutsch) und „Tokyo“ (englisch).

Sind wir also noch Herr unserer sprachlichen Sinne? Wir finden schon. Zum einen, weil unser Alltag durchsetzt ist mit Anglizismen und verdenglischten Wörtern („Schon unseren neuen Post bei Instagram geliked?“).
Zum anderen, weil englische Wörter in einigen Bereichen cooler (!), weltoffener und, klar, besser klingen. „Sound of the Fifties” etwa hat einen höheren Lässigkeitsfaktor als „Geräusche der Fünfziger“.
Eine OP-Haube mit so einem Namen würde eben auch Bill Haley, Elvis Presley oder James Dean gut zu Kopfe gestanden haben.
Oder googeln Sie mal spaßeshalber den Namen unseres Modells „Summer Flowers“ – die Suchmaschine wird zahlreiche gleichnamige Songs auswerfen. Musik in Ihren Ohren – beziehungsweise auf Ihrem Kopf.

Dann gibt es eben auch Modelle, deren deutscher Name – mal ganz abgesehen vom tollen Design und Tragekomfort – ein Schmunzeln in jeden OP-Saal trägt.
Wir sagen nur: „Jute Blume“ und „Omas Tapete“. Und manchmal lädt natürlich auch ein deutscher Name wie „Tulpen aus Amsterdam Mint“ zum sofortigen Summen ein.
Wie trällerte doch einst Mielke Telkamp im Jahr 1961: „Was mein Mund nicht sagen kann, sagen Tulpen aus Amsterdam.“ Oder eben eine OP-Haube aus Bovenden.

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